Bad Cannstatt:
Sanierung des Kappelbergtunnels hat große
Auswirkungen - Verkehr wird umgeleitet
(ede) - Bad Cannstatt muss sich voraussichtlich ab Mai diesen Jahres
bis August/September kommenden Jahres auf Mehrverkehr einstellen. Der
Grund: Der Kappelbergtunnel wird saniert und sicherer gemacht. Während
der Bauzeit ist der Tunnel in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt.
Autofahrer werden auf andere Strecken ausweichen.
Durch
den 1565 Meter langen Kappelbergtunnel, 1992 in Betrieb genommen, fahren
täglich im Schnitt 64 400 Fahrzeuge, in Spitzenzeiten 80 00, Tendenz
steigend. Davon sind 6,5 Prozent Schwerlastverkehr. 2003 traten für
Tunnels neue Richtlinien in Kraft, die höhere Sicherheitsstandards
vorschreiben. Der Kappelbergtunnel, vom ADAC als bedenklich eingestuft,
steht in der Prioritätenliste bezüglich Nachrüstung an
vorderer Stelle. „Inzwischen liegt uns ein genehmigter Plan vor",
sagt Walter Wolf vom Straßenbauamt Kirchheim, Dienststelle Schorndorf.
Zehn Millionen Euro kosten die Maßnahmen (siehe Info unten), die
in zwei Abschnitten durchgeführt werden. Von Mai an wird die neue
Beschichtung angebracht. Dafür sind drei bis vier Monate vorgesehen.
Der Hauptbau erfolgt voraussichtlich ab September. „Pro Röhre
sind sechs Monate veranschlagt."
Verkehrsexperte Rolf Karajan vom gleichnamigen Ingenieurbüro erläuterte
dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt und Untertürkheim die verkehrlichen
Auswirkungen. Während der Beschichtungsarbeiten stehen zwar alle
vier Fahrspuren zur Verfügung. Die Fahrbahnbreite ist jedoch auf
maximal zwei Meter reduziert. „Beide Tunnelröhren sind dadurch
in ihrer Leistungsfähigkeit reduziert", so Karajan, „was
zu den ersten Verdrängungen führt." Bei den Hauptarbeiten,
begonnen wird mit der Röhre Fahrtrichtung Stuttgart, wird eine
Fahrbahn in zweite Tunnelröhre verlegt, in Notfällen stehen
nur drei Fahrspuren zur Verfügung, nachts kann es zu Sperrungen
kommen. „Wir gehen maximal von 20 Vollsperrungen während
der gesamten Bauzeit aus", so Wolf.
Beim morgendlichen Verkehr Richtung Stuttgart müssten 770 Fahrzeuge
pro Stunde umgeleitet werden. 200 davon würde die Waiblinger/Nürnberger
Straße noch vertragen. Am Abend in der Gegenrichtung sind es 840
Autos, wovon noch 600 die alte B 14 nutzen könnten. Werden die
Grünzeiten nicht entsprechend abgestimmt, sind Staus programmiert.
Staus programmiert
„Morgens 6,1 Kilometer vor dem Tunnel in Richtung Remstal, abends
5,1 Kilometer in die Stadt hinein", rechnet Karajan vor. Das hieße
Stau ins Neckartal und in die Innenstadt. Der Cityring wäre lahmgelegt.
„Also ist es sinnvoll, etwas zu machen." Dann würde
sich der Stau auf 3,3 Kilometer beziehungsweise einen Kilometer mindern.
Eine Umleitung des Lastenverkehres komme nicht in Frage, so Karajan.
Die Möglichkeiten seien begrenzt. Die alte B 14 sollte signaltechnisch
geöffnet werden. Diese Maßnahme reiche aber nicht aus. Einer
Umleitung durch Fellbach über die Esslinger/Unter-türkheimer
Straße stimmte Fellbach nicht zu.
Die Untertürkheimer Bezirksräte waren erleichtert, dass keine
Umleitung über die Dietbachstraße ausgeschildert wird. Da
sie mit Schleichverkehr rechnen, beschlossen sie, dass die Pförtnerampel
Richtung Luginsland nachts eingeschaltet bleibt.
Die Mehrheit des Bezirksbeirat Bad Cannstatt stimmte zähneknirschend
einer Signaländerung während der Bauzeit zu, forderte aber
entsprechend Begleitmaßnahmen wie Optimierung des VVS- und Bahnangebots,
kostenloses Parken an den Park + Ride-Plätzen in Fellbach. Eine
entsprechende Resolution wird vorbereitet.